"Wir möchten die Frieze für junge Besucher so zugänglich
wie möglich machen" Kate Cavelle über den Education Space auf
der Frieze Art Fair
 Kate
Cavelle, Director Deutsche Bank Corporate
Social Responsibility UK
Seit ihren
Anfängen 2002 hat sich die Londoner Frieze
Art Fair vom ambitionierten Newcomer-Projekt zu einer der weltweit
wichtigsten Kunstmessen entwickelt. Die Deutsche
Bank ist dieses Jahr nicht nur zum fünften Mal als Hauptsponsor der
Messe dabei. Erneut fördert sie auch den Education
Space. Er bietet Workshops und Führungen, die Kindern und Jugendlichen
einen altersgerechten Zugang zu zeitgenössischer Kunst ermöglichen. Im
Interview mit db artmag stellt Kate Cavelle, Director Deutsche Bank CSR
UK, die Highlight des diesjährigen Programms vor.
Auf der
Frieze Art Fair unterstützt die Deutsche Bank zum vierten Mal den
Education Space. Wie sieht das diesjährige Programm aus?
Das
diesjährige Programm ist unser bislang ambitioniertestes. Wir arbeiten mit ReachOutRCA,
dem Educational Outreach Team des Royal
College of Art, zusammen und bieten von Künstlern geleitete
Aktivitäten für Kinder und Jugendliche. Unser Ziel ist es, ihnen damit
nachhaltige Erfahrungen zu ermöglichen. Mit dem Team von ReachOutRCA
können sie die Frieze Art Fair auf eine kreative, spielerische, aber auch
kritische Weise erkunden. Unter dem Titel How Do We Get To Here
realisieren wir ein ebenso spannendes wie anspruchsvolles Programm aus
speziellen Workshops für Schulen, Angeboten, die für alle zugänglich sind,
sowie einen gedruckten Messeführer und eine Website. Für Mädchen und
Jungen aus vier Schulen in den Stadtvierteln Westminster, Camden und
Islington werden Workshops auf und auch außerhalb der Messe stattfinden.
Bei Project Space können sie sich beispielsweise mit der Konzeption
und der praktischen Vorbereitungen für eine Ausstellung vertraut machen. The
Lives (of the Most Excellent Artists) macht die Schüler mit den
Arbeitsmethoden und der Rolle von Künstlern vertraut und demonstriert, wie
Künstler ihr Image in der Kunstwelt kreieren.
Am Wochenende
stehen Workshops auf dem Programm, an denen man sich spontan beteiligen
kann. Kinder von fünf bis zwölf Jahren lernen die Messe dabei auf eine
ebenso anregende wie unterhaltsame Weise kennen. Type Club, ein Kollektiv
aus Grafikdesignern, wird mit The Story Wall zu einer
typografischen Entdeckungsreise durch die Frieze einladen. Und A+D+A+D,
eine Gruppe von Trickfilmzeichnern und Architekten, präsentiert die
3-D-Zeichnung Inflated Drawing, die die internationalen "Reisewege"
der Kunstwerke, Künstler und Besucher der Messe thematisiert. Auch eine
Website gibt jungen Leuten einen Einblick in das Messegeschehen. Dort
finden sie Interviews mit Künstlern und Kuratoren der Frieze. Und der
kostenlose Family Guide ist als spezieller Führer für Fünf- bis
Zwölfjährige konzipiert: Von dem Programm der diesjährigen Frieze Projects
inspiriert, hilft er den Kindern dabei, die Messe durch fantasievolle
Aufgaben zu entdecken.
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Der Education Space wird dieses Jahr erstmals von einem
Blog begleitet. Worum geht es Ihnen bei diesem Internet-Auftritt?
Wir
möchten, dass so viele junge Menschen wie möglich an der Dynamik teilhaben
können, die die Frieze auszeichnet. Der Blog hilft ihnen, sich vor dem
Besuch der Messe über unser Programm zu informieren. Danach können sie
ihre Erfahrungen auf der Frieze mit anderen teilen. Wir möchten damit auch
dem Mythos von einer abgeschlossenen, elitären Kunstwelt etwas
entgegensetzen und zeigen, wie breit gefächert und zugänglich
zeitgenössische Kunst ist.
Warum ist es gerade auf einer
Kunstmesse wichtig, ein spezielles Programm für Kinder und Jugendliche
anzubieten?
Die Frieze bietet allen Besuchern eine unglaubliche
Erfahrung. Das Ziel unserer Bildungsaktivitäten ist es, die Messe für
junge Menschen so zugänglich wie möglich zu machen. Der Family Guide und
die Familien-Workshops sind fantastische Möglichkeiten, jung und alt
anzuregen, die Messe gemeinsam zu erkunden.
Beim Education Space
arbeitet die Deutsche Bank wieder mit dem Royal College of Arts zusammen.
Die Bank unterstützt das RCA schon seit fast 20 Jahren. Wie hat sich die
Zusammenarbeit in dieser Zeit entwickelt?
Bei den Pyramid
Awards arbeiten wir seit über 16 Jahren mit dem RCA zusammen. Mit
diesen Preisen fördern wir unter anderem jährlich zwei RCA-Absolventen: Am
Anfang ihrer Karriere als Künstler oder Unternehmer, kurz nachdem sie das
College verlassen haben, werden sie finanziell sowie durch einen Mentor
unterstützt. Seit kurzem fördern wir auch die Bildungsprogramme, die von
ReachOutRCA umgesetzt werden. Die Qualität dieser Arbeit und auch das
starke Engagement der Studenten haben uns dabei sehr beeindruckt – vor
allem der praxisorientierte Ansatz, mit dem sie junge Leute auf berufliche
Möglichkeiten im Bereich der Künste aufmerksam machen.
Welche
anderen Bildungsprojekte fördert die Deutsche Bank London?
Die
Deutsche Bank in London hat einen guten Ruf bei der Unterstützung von
Bildungsprojekten im kulturellen Bereich. Die letzten acht Jahre haben wir
mit einigen der führenden Institutionen der Stadt wie etwa dem National
Theatre, der National
Gallery, dem British Museum,
dem Shakespeare's Globe
Theatre, der Royal Academy
of Arts und dem Design Museum
zusammen gearbeitet, damit sie spezielle Angebote für junge Leute aus
London realisieren konnten.
Auf welcher Philosophie basiert ihr
gesellschaftliches Engagement?
Grundsätzlich geht es uns darum,
jungen Menschen aus benachteiligten Londoner Communities den Zugang zu den
hervorragenden Kunst- und Kulturinstitutionen der Stadt zu ermöglichen. Es
sind finanzielle wie kulturelle Barrieren, die viele junge Londoner daran
hindern, Galerien oder Museen zu besuchen. Unsere Unterstützung ermöglicht
es Schulen, an den Bildungsprogrammen unserer Partnerinstitutionen
teilzunehmen. Ihre Angebote zielen auch auf die Verbesserung ganz
essentieller Fähigkeiten wie Lesen oder Schreiben und haben von daher
einen ganz direkten Einfluss auf die schulische Laufbahn der Kinder
unserer Partnerschulen. Anfang des Jahres haben wie das Arts and Education
Awards-Programm für kleine Museen und Galerien gestartet. Wir fördern sie
finanziell und durch Mentoren, die ihnen bei der Entwicklung von
Bildungsangeboten helfen.
Können Sie uns schon etwas zu ihren
Projekten für 2009 verraten?
Wir freuen uns, dass wir die
Frieze für weitere zwei Jahre unterstützen werden. Außerdem setzen wir die
gemeinsamen Bildungsprogramme mit dem RCA fort und bauen eine Website auf,
die Schülern auf der ganzen Welt Informationen zum Thema zeitgenössische
Kunst zur Verfügung stellt.
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