Anish Kapoor, Memory, 2008,Installation view Deutsche Guggenheim, Berlin
Photo: Mathias Schormann, © Anish Kapoor, Deutsche Guggenheim
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Anish Kapoor, Memory, 2008,Installation view Deutsche Guggenheim, Berlin
Photo: Mathias Schormann, © Anish Kapoor, Deutsche Guggenheim
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Anish Kapoor, Turning the World Upside Down III, 1996, Deutsche Bank London
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Anish Kapoor, Ascension, 2003, installation view Galleria Continua, San Gimignano 2003, Photo: Ela Bialkowska, Courtesy: Galleria Continua, San Gimignano
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Anish Kapoor, Laboratory for a New Model of the Universe, 2006, installation view Haus der Kunst, Munich, 2007-08, Courtesy the artist and Lisson Gallery, Photo: Wilfried Petzi, Munich, © Anish Kapoor
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Anish Kapoor, My Red Homeland, 2003, installation view Kunsthaus Bregenz, 2003, Photo: Nic Tenwiggenhorn, Kunsthaus Bregenz, Courtesy: Kunsthaus Bregenz, Barbara Galdstone Gallery, Lisson Gallery
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Anish Kapoor, Taratantara, 1999, installation view Piazza del Plebiscito, Naples, 2000-01, Courtesy Lisson Gallery, Photo: Attilio Maranzano, Sienna, © Anish Kapoor
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Anish Kapoor, Sky Mirror, 2006, installation view Rockefeller Center, New York, 2006, Photo: Seong Kwon Photography, © Courtesy Public Art Fund
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Anish Kapoor, Cloud Gate, 2004, Millennium Park, Chicago, Photo: Patrick Pyszka, City of Chicago, Courtesy of the City of Chicago and Gladstone Gallery, New York
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Dicht auf dicht fügen sich 154 aus Cor-Ten Stahl gefertigte Elemente zu einer organisch-technoiden Form. Anish Kapoors gigantische Skulptur Memory wiegt 24 Tonnen, doch die Auftragsarbeit für das Deutsche Guggenheim wirkt auf verblüffende Weise "immateriell". Das riesige rostfarbene Objekt scheint der Schwerkraft zu trotzen und nimmt auf subtile Weise Kontakt mit den Raumgrenzen, mit Wänden, Boden und Decke, auf. Mehr noch, die Arbeit des Turner Preis-Trägers bringt den Betrachter dazu, selbst aktiv zu werden, denn es gilt, sich Memory aus verschiedenen räumlichen Perspektiven zu nähern. Der Künstler beschreibt diesen Prozess als "Diagramm, das nie vollendet werden kann".
Seit den frühen 1980er Jahren ist Kapoor vor allem durch seine Erforschungen des Raums bekannt. Seine Skulpturen, Installationen und öffentlichen Kunstprojekte kennzeichnet die Arbeit mit den unterschiedlichsten Materialien, die sich durch besondere haptische oder reflektierende Qualitäten auszeichnen. Neben Stein, Wachs, Fiberglas und PVC verwendet er auch spiegelnden Edelstahl - etwa für seine Skulpturen Cloud Gate (2004) im Chicagoer Millennium Park oder Turning the World Upside Down III (1996) in der Lobby des Londoner Hauptsitzes der Deutschen Bank.
Die Skulpturen des 1954 in Bombay geborenen und in London lebenden Künstlers entziehen sich jeder narrativen oder ästhetischen Interpretation. Seine monumentalen Installationen ermöglichen dem Betrachter eine intensive, auch physische Erfahrung. So spannte Anish Kapoor für das Werk Marsyas 2002 eine blutrote Membran durch die Turbinenhalle der Londoner Tate Modern. Das Ausmaß der 120 Meter langen Skulptur machte es unmöglich, sie in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Es galt, die Arbeit abzuschreiten und die immer wieder neu entstehenden Eindrücke zu einem vollständigen Bild zusammenzufügen.
Auch Memory, sein ambitioniertes Projekt für das Deutsche Guggenheim, unternimmt eine solche Intervention in den Ausstellungsraum, die eine vollständige Betrachtung des Werks verhindert. So provoziert die Arbeit eine neue Art, den Raum wahrzunehmen. Der Künstler selbst beschreibt diesen Prozess als Schöpfung einer "geistigen Skulptur". Denn der Betrachter muss die verschiedenen Eindrücke des enigmatischen Werks in seinem Gedächtnis zu einem Ganzen zusammensetzten. Nach Phoebe Washburns ungewöhnlicher "Grasfabrik" Regulated Fool's Milk Meadow (2007) oder Bill Violas digitaler Andachtskapelle Going Forth By Day (2002) transformiert auch Kapoors Memory die Berliner Ausstellungshalle auf radikale Weise. Im Rahmen der Guggenheim Museum´s Asian Art Initiative wird die Skulptur 2009 auch im New Yorker Solomon R. Guggenheim Museum zu sehen sein.
Anish Kapoor: Memory 30. November 2008 bis 1. Februar 2009 Deutsche Guggenheim, Berlin
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