Joseph Beuys, Für Blinky, n.d., Deutsche Bank Collection, © VG Bild-Kunst, Bonn 2009
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Norbert Tadeusz, untitled, 1967, Deutsche Bank Collection
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Katharina Sieverding, Reproduktion, 1976, Deutsche Bank Collection, © VG Bild-Kunst, Bonn 2009
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Imi Knoebel, untitled, from the series “Bleimennige”, 1968/72, Deutsche Bank Collection, © VG Bild-Kunst, Bonn 2009
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Blinky Palermo, untitled, 1970, Deutsche Bank Collection, © VG Bild-Kunst, Bonn 2009
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Jörg Immendorff, Freitag, 16.7., 1976, Deutsche Bank Collection, © VG Bild-Kunst, Bonn 2009
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„To be a teacher is my greatest work of art“ at Deutsche Bank Luxembourg, exhibition view
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„To be a teacher is my greatest work of art“ at Deutsche Bank Luxembourg, exhibition view
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Er prägte eine ganze Künstlergeneration: Als Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie unterrichtete Joseph Beuys von 1961 bis zu seiner spektakulären Entlassung 1972 über 300 Studenten. Beuys verstand sich dabei als Mentor, der seine Schüler ermutigte, ihren eigenen Weg zu gehen. Die Ausstellung "To be a teacher is my greatest work of art" lässt diese bedeutende Ära der deutschen Kunstgeschichte lebendig werden. Nach ihrer Station im Kunstmuseum Ahlen ist sie jetzt in der in der großzügigen Haupthalle der Deutschen Bank Luxemburg zu sehen. Rund 150 Papierarbeiten aus der Sammlung Deutsche Bank hat Kurator Friedhelm Hütte, der das weltweite Kunstengagement der Deutschen Bank verantwortet, für die Schau ausgewählt. Er stellt dabei Beuys-Arbeiten den Werken seiner bedeutendsten Schüler gegenüber: Zeichnungen, Fotografien und Druckgrafik von Walter Dahn, Felix Droese, Jörg Immendorff, Anselm Kiefer, Imi Knoebel, Blinky Palermo oder Katharina Sieverding zeigen Beuys' künstlerischen und persönlichen Einfluss sowie die Wechselwirkungen des intensiven Dialogs zwischen dem Professor und seinen Studenten. Zur Eröffnung der Ausstellung findet am 23. April 2009 ein Künstlergespräch statt, in dem Fernand Roda und Norbert Tadeusz über ihre Erfahrungen mit dem Künstler und Lehrer Joseph Beuys berichten.
Für viele seiner Schüler war die Person Beuys weitaus wichtiger als sein Werk. "Wir brauchten jemanden, der auch auf der Suche war wie wir. Wir suchten nach dem Extremen", erklärte etwa Imi Knoebel, dem das Deutsche Guggenheim ab Ende Mai eine zweiteilige, von der Deutschen Bank konzipierte Ausstellung widmet. Obwohl Knoebels vom russischen Konstruktivismus geprägten Arbeiten in diametralem Gegensatz zu seinen eigenen Positionen standen, nahm ihn Beuys in die Klasse auf. Auch Immendorffs vom Maoismus geprägter Bilderwelt stand Beuys skeptisch gegenüber, regte ihn aber doch zu neuen Sichtweisen an. Die Erkenntnis, "dass Malerei etwas Prozesshaftes hat" wirkte für Immendorff "wie ein Türöffner". Seine Biennale-Serie (1976) atmet noch den Geist der 68er-Bewegung: tagebuchartig hält er die Ereignisse einer Woche fest. Protestmarsch am Donnerstag, Plakataktion zur Biennale und ein konspiratives Treffen am Freitag: Agitprop im Wandzeitungsstil. Im Rahmen der Ausstellung ist auch der Film Joseph Beuys und seine Klasse zu sehen. Die 1971 entstandene Produktion dokumentiert nicht nur den Unterricht an der Düsseldorfer Kunstakademie. Sie ermöglicht auch die Reise in eine Zeit der gesellschaftlichen Umbrüche, die von Beuys' künstlerischen wie politischen Aktionen mitgeprägt wurde.
"To be a teacher is my greatest work of art" erklärte Beuys 1969 in einem Interview mit dem amerikanischen Kunstmagazin Artforum. Der Einfluss des charismatischen Professors auf seine Schüler war immens, zu Epigonen wurden sie aber nicht. Und doch lassen sich immer wieder Spuren von Beuys' Arbeiten im Werk seiner Schüler entdecken: sei es in der Sensibilität für "arme" Materialien bei Ulrich Meister oder Felix Droese, der sich wie Beuys früh mit dem Thema Ökologie beschäftigte. Auch Anselm Kiefers Auseinandersetzung mit der kosmischen Mythologie ist deutlich von seinem Lehrer beeinflusst, Katharina Sieverding führt in ihren Serien wie Kontinentalkern Beuys' Kritik am materialistischen Wissenschaftsbegriff weiter. Für die Fotokünstlerin verkörperte Beuys ein Ideal, weil er für seine Studenten "immer da war, sie herausforderte und Leistung erwartete. Ein besseres Beispiel eines Lehrers konnte man nicht erfahren".
"To be a teacher is my greatest work of art" Joseph Beuys und seine Schüler. Werke aus der Sammlung Deutsche Bank Deutsche Bank Luxembourg 23. April bis 12. Juli 2009
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