Tony Cragg
Photo: Hugo Glendinning, © Tony Cragg
Courtesy Buchmann Galerie Berlin/Lugano
|
Tony Cragg, Grey Container, 1983
Photo: Franco Toselli & Co., © Tony Cragg
Courtesy Buchmann Galerie Berlin/Lugano
|
Tony Cragg, Secretion, 1998
Deutsche Bank Collection
©Tony Cragg
|
Tony Cragg, Point of View, 2005
Photo: Niels Schabrod, © Tony Cragg
Courtesy Buchmann Galerie Berlin/Lugano
|
Tony Cragg,Slice, 2000
Photo: Niels Schabrod, © Tony Cragg
Courtesy Buchmann Galerie Berlin/Lugano
|
|
|
Jetzt ist es amtlich: Tony Cragg übernimmt ab dem Sommersemester als Nachfolger von Markus Lüpertz die Leitung der Düsseldorfer Kunstakademie. Die renommierte Hochschule ist für den 1949 geborenen Bildhauer vertrautes Terrain. Er bekleidete hier bereits von 1988 bis 2001 eine Professur und ist heute einer der Prorektoren. Doch blickt man seinem Amtsantritt gespannt entgegen - war Lüpertz doch zunehmend in Kritik geraten, weil er einseitig auf klassische Disziplinen wie Malerei setzte. Dass es mit Christopher Williams nur einen Hochschullehrer für den Bereich Foto/Video gibt, wurde jüngst von Düsseldorfer Fotografen wie Andreas Gursky massiv kritisiert. Wie es unter der Leitung von Cragg weitergehen wird, ist bislang noch Gegenstand von Spekulationen.
Zumindest in seiner Arbeit lässt sich der Turner-Preisträger und mehrfache documenta-Teilnehmer weder auf Stil noch Material festlegen. Neben Bronze, Stein oder Gips arbeitet er mit modernen Kunststoffen wie Fiberglas oder Kevlar. Ende der siebziger Jahre wird Cragg mit Assemblagen aus Zivilisationsmüll international bekannt. Seit den Neunzigern entstehen biomorphe Formen, die auf dem Boden lagern. Immer wieder hat sich der Brite intensiv mit den Naturwissenschaften auseinandergesetzt. So auch in seiner monumentalen Skulptur Secretions (1998) aus der Sammlung Deutsche Bank. Sie hat im Foyer des Winchester House, dem Londoner Hauptsitz der Bank, einen prominenten Platz gefunden. Tausende von weißen Plastikspielwürfeln setzen sich hier wie Moleküle zu organischen Formen zusammen. Mit ihren flirrenden Oberflächen scheinen sie sich in einer beständigen Verwandlung zu befinden.
Wie sich die Kunsthochschule wandeln wird, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall tritt Cragg einen verantwortungsvollen Posten an. Peter Doig, Albert Oehlen, Tal R., Georg Herold, Rita McBride, Rosemarie Trockel, Hubert Kiecol: so imposant wie die Liste der Professoren ist auch der Ruf der Düsseldorfer Akademie. Trotz aller Kritik zählt sie neben der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg und der Städelschule in Frankfurt am Main zu den angesehendsten Kunsthochschulen in Deutschland.
|