Carsten Höller, Working Title: 3. Karussellfotoserie, 2011. Courtesy: Esther Schipper, Berlin. Photo © Attilio Maranzano
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Carsten Höller, Working Title: 3. Karussellfotoserie, 2011. Courtesy: Esther Schipper, Berlin. Photo © Attilio Maranzano
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Carsten Höller, Giant-Triple-Mushroom, 2011. Courtesy: Gerisch-Stiftung, Neumünster. Photo © Marianne Obst
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Carsten Höller, Doppelpilzvitrine (Zehnfach), 2009/2010. Courtesy: Esther Schipper, Berlin. Photo © Hans-Georg Gaul, 2010
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Carsten Höller, Reindeer, 2009. Courtesy: The artist & Esther Schipper, Berlin, Gagosian Gallery, Beverly Hills, USA. Photo © Joshua White
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Carsten Höller, Baja Buggies, 2006. Modified carousel by Antonio Zamperla, Italy, ca. 1970. Photo Marianne Obst. Courtesy by the artist and Esther Schipper, Berlin
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Er brachte lebendige Rentiere in den Hamburger Bahnhof, erfreute die Besucher der Tate Modern mit einer gigantischen Rutsche, errichtete auf der documenta X ein Haus für Menschen und Schweine. Carsten Höllers Projekte loten die Grenzen zwischen Kunst und Naturwissenschaften, Experiment und Ausstellung aus. Mit ortsbezogenen Arbeiten evoziert er ganz unmittelbare, emotionale Reaktionen, die häufig auf Erinnerungen an die Kindheit basieren. So auch mit seiner aktuellen Werkschau in der Gerisch-Stiftung im schleswig-holsteinischen Neumünster, die von der Deutsche Bank gefördert wird. Die Problemspiel betitelte Ausstellung präsentiert sich als eine Art Erlebnispark. Auf der Waldwiese vor der Villa Wachholtz – dem Jugendstilbau, den die Stiftung für ihre Ausstellungsprojekte nutzt – dreht sich ein Kinderkarussell, daneben steht ein gigantischer halbierter Fliegenpilz. In der Villa erwarten die Besucher ein quietschgrünes Rentierbaby, ein Spielplatz für Mäuse und psychedelisch anmutende Fotografien von Freizeitparks, die an LSD-Trips denken lassen.
Die Beschäftigung mit dem Thema Bewusstseinserweiterung setzt sich in einem Film fort, der den Künstler bei einem Selbstversuch zeigt. Höller verzehrt Fliegenpilze und dokumentiert deren Wirkung zwischen halluzinatorischer Erleuchtung und Übelkeit. Problemspiel erkundet die dunklen, in die Idylle eingeschriebenen Kehrseiten der menschlichen Existenz: grenzgängerisch, riskant oder eben bewusstseinserweiternd. Die Biografie Höllers scheint dabei prägend für seine künstlerische Strategie. Er studierte Biologie und spezialisierte sich auf Agrarwissenschaften. Dann wechselte er die Seiten. Seitdem stellt Höller seine experimentell ausgerichteten Fragen mit den Mitteln der Kunst. Sein Problemspiel wird in der Gerisch-Stiftung einen bleibenden Eindruck hinterlassen: Auch nach der Ausstellung wird Höllers 3,5 Meter hoher Giant-Triple-Mushroom im sogenannten "Märchenwald" des dortigen Skulpturenparks sprießen.
Carsten Höller, Problemspiel
19. Juni – 23. Oktober 2011
Gerisch-Stiftung, Neumünster
Öffentliches Gespräch mit dem Künstler: Sonntag, den 25. September, 12:00
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