Xaviera Simmons, Warm Leatherette, 2002. Deutsche Bank Collection
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Jennie C. Jones, Record & Listen in Yellow and Brown, 2004. Deutsche Bank Collection
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Jennie C. Jones, Record & Listen in Yellow and Brown, 2004. Deutsche Bank Collection
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David Ellis, OH, 2011. Deutsche Bank Collection
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Gerhard Richter, Schallplatte "Glenn Gould", 1984. Deutsche Bank Collection. © Gerhard Richter
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Gerhard Richter, Glenn Branca, 1983. Deutsche Bank Collection. © Gerhard Richter
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Christian Marclay, Graffiti Composition, 2002, Deutsche Bank Collection, Courtesy Paula Cooper Gallery, New York. © Christian Marclay
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Christian Marclay, Graffiti Composition, 2002, Deutsche Bank Collection, Courtesy Paula Cooper Gallery, New York. © Christian Marclay
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John Cage, Untitled, 1987. Deutsche Bank Collection
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Ihre künstlerische Arbeit ist ohne Musik kaum vorstellbar. Inspiriert von Jazz-Ikonen wie Charlie Parker, Nina Simone oder Billie Holiday besitzen Jennie C. Jones‘
Zeichnungen und Collagen die elegante Lässigkeit von Bebop und Cool
Jazz. „Manchmal, wenn ich wirklich "abhebe", fühle ich mich fast so,
als ob das Zeichnen der Linie der Dauer einer Note entspricht“, erklärt
die New Yorker Künstlerin im Interview
mit ArtMag, „und das wird dann zu einer konzeptuellen Praxis – die
Beziehung zwischen dem Zuhören und dem Zeichnen.“ Auch die Arbeiten von
Xaviera Simmons sind von afroamerikanischen Sounds geprägt. Wenn sie Grace Jones Version von Use Me
höre, hat Simmons einmal gesagt, dann sei das für sie „als würde sie
weinend durch ein Gewitter laufen“. Immer schon hat Musik die bildende
Kunst angeregt, häufig zu innovativer, grenzübergreifender
Arbeit. Musik – das ist zugleich Teil des Lebens, der Biografie,
persönliche Leidenschaft. So auch für Simmons, die über Jahre hinweg
als DJ gearbeitet und ein Archiv von über 4.000 Platten
zusammengetragen hat. Warm Leatherette (2002) heißt ihre Hommage an Grace Jones aus der Sammlung Deutsche Bank. Die Fotoarbeit, auf der eine junge Frau das gleichnamige Album von 1980 vor ihr Gesicht hält, war im Rahmen von The Sight of Sound zu sehen: In ihrer Lounge auf der Premiere der Frieze New York
zeigte die Deutsche Bank ausgewählte Werke aus der Unternehmenssammlung
– von Künstlern, die sich mit dem Thema Musik auseinandersetzen.
Jetzt
ist die Ausstellung auch in der 60 Wall Gallery im New Yorker Hauptsitz
der Deutschen Bank zu sehen. Die Schau streift dabei mehrere Jahrzehnte
der Musik- und Kunstgeschichte: Mit Zeichnungen von John Cage ist einer der einflussreichsten Komponisten des 20. Jahrhunderts vertreten, der gerade als bildender Künstler entdeckt wird. Gerhard Richter nutzt Schallplatten von Glenn Gould als Bildträger für abstrakte Ölmalerei. Christian Marclay, der 2011 für seinen 24-stündigen Film The Clock (2010) mit dem Goldenen Löwen der Biennale von Venedig ausgezeichnet wurde, machte 2002 für seine 150-teilige Arbeit Graffiti Composition
die Bewohner von ganz Berlin zu Mitwirkenden an einer kollektiven
Komposition. Anlässlich eines Musikfestivals in der Stadt ließ er 5.000
leere Notenblätter-Poster an öffentlichen Plätzen aufhängen – als
Einladung, darauf Noten oder Graffiti zu hinterlassen. Musik von Jazz
bis Rap ist für die jüngeren Positionen in der Ausstellung eine
wichtige Inspiration. Wie etwa für David Ellis, der schon als Heranwachsender angeregt durch Songs wie The Message von Grandmaster Flash and the Furious 5
selbst komponierte. Seine Bilder, die er "Motion Paintings" nennt, sind
von der Improvisationsfreude und Rhythmus der Hip-Hop-Kultur geprägt.
The Sight of Sound 8.6.-21.9.2012 60 Wall Gallery, New York
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