Os Gêmeos, In High Seas Everybody Flies, 2008. Courtesy of the artists
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Os Gêmeos, Untitled, 2005. Courtesy of the artists
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Os Gêmeos, Back in the Days, 2008. Courtesy of the artists
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Os Gêmeos, Untitled, 2008. Courtesy of the artists
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Os Gêmeos, Vertigem, Museu de Arte Brasileira (MAB) in São Paulo, 2009. Exhibition view. Photo Wagner Avancini
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"Graffiti-Kunst in der Rokoko-Phase" – so hat die New York Times-Kritikerin Roberta Smith die Arbeiten von Os Gêmeos (Die Zwillinge) charakterisiert. In diesem August präsentiert das ICA Boston nun die erste von der Deutschen Bank geförderte museale Einzelausstellung der brasilianischen Brüder Otavio und Gustavo Pandolfo in den USA. Neben Banksy oder Shepard Fairey
gehören sie zu jenen sogenannten „Street Art-Künstlern“, die den
Schritt in etablierte Museen geschafft haben. Seit 1987 arbeiten sie an
ihrer fantastischen Welt, die keinen Unterschied zwischen „High“ und
„Low“ macht und den etablierten Kunstbetrieb ebenso anspricht wie
Menschen auf der Straße. Das visuelle Vokabular von Os Gêmeos ist
überbordend und mitreißend: Die Inspirationen für ihre knallbunten, mit
gelben Figuren bevölkerten Wandbilder oder riesigen, wie Zimmer
möblierten Köpfe sind ebenso Träume wie alltägliche Eindrücke. Das
urbane Chaos New Yorks, die Volkskunst, Farben, Muster und Mythologien
Brasiliens – all das absorbieren Os Gêmeos für ihre surrealen Bilder
und Installationen. Immer wieder sind es Menschen aus ihrer Umgebung,
die sie erst fotografieren und dann in ihren Werken verewigen: Kids und
Künstler aus der Graffiti-Szene São Paolos, Musiker, Karnevalsumzüge,
Prozessionen.
Ihre Wandbilder waren nicht nur in den Straßen
von Berlin oder im holländischen Heerlen, sondern auch an der Fassade
der Londoner Tate Modern
zu sehen. In New York realisierten sie 2010 eine großflächige
Wandarbeit an der Kreuzung Bowery und Houston Street - ein prominenter
Standort, an dem schon Keith Haring 1982 seine bunten Figuren tanzen ließ. Das Tableau der Brasilianer zitiert so unterschiedliche Einflüsse wie Hieronymus Bosch, M.C. Escher und die Tags des kurz zuvor verstorbenen Enfant Terrible der New Yorker Kunstszene, Dash Snow, dem die Arbeit auch gewidmet war.
Im
ICA kann man nun Os Gêmeos in ihrer ganzen Vielfalt erleben. Neben
Gemälden und Skulpturen sind unter anderem ein gigantischer, begehbarer
Car-Head und eine Wandmalerei mit interaktiver Sound- Installation zu
sehen: 65 gemalte Sprecher kommunizieren mit dem Besucher. Und
natürlich werden die Zwillinge auch im Stadtraum aktiv. Im Herbst
werden sie parallel zur Ausstellung an einer neuen, großen Wandmalerei
auf den Straßen Bostons arbeiten. Os Gêmeos 01.08. – 25.11.2012 ICA Boston
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