William Kentridge, Black Box/Chambre Noire, 2005. Photo: John Hodgkiss. Deutsche Guggenheim. © William Kentridge
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William Kentridge, Black Box/Chambre Noire, 2005. Photo: John Hodgkiss. Deutsche Guggenheim. © William Kentridge
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William Kentridge, untitled, drawing for „Black Box/Chambre Noire“, 2005. Photo: John Hodgkiss. Deutsche Guggenheim. © William Kentridge
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William Kentridge, untitled, drawing for „Black Box/Chambre Noire“, 2005. Photo: John Hodgkiss. Deutsche Guggenheim. © William Kentridge
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William Kentridge, untitled, drawing for „Black Box/Chambre Noire“, 2005. Photo: John Hodgkiss. Deutsche Guggenheim. © William Kentridge
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Ein Miniaturtheater – Maschine, Weltenbühne und Dunkelkammer zugleich. William Kentridges Black Box / Chambre Noire
ist ein sich ständig verändernder Raum, in dem mechanische Figuren
surren, Bilder und Animationen aufflackern, Musik erklingt. Jetzt ist
dieses faszinierende Gesamtkunstwerk, das 2005 als Auftragsarbeit für
das Deutsche Guggenheim realisiert wurde, im Jüdischen Historischen Museum in Amsterdam zu sehen.
Ein
tanzendes Nashorn, Papierfiguren, die wie von Geisterhand bewegt über
eine Puppentheaterbühne gleiten, Mozartklänge, animierte
Kohlezeichnungen und dokumentarische Filmbilder: Kentridges Black Box / Chambre Noire
verbindet höchsten ästhetischen Reiz mit der Aufarbeitung eines
historischen Traumas. Die Multimedia-Installation, die sich aus
animierten Filmen, Objekten, Zeichnungen und einem mechanischen
Miniaturtheater zusammensetzt, thematisiert das 1904 von deutschen
Kolonialisten verübte Massaker an den Herero.
Der Stamm wurde bei einem Feldzug deutscher Truppen in Deutsch-Südwest,
dem heutigen Namibia, fast vollständig ausgelöscht. Einige Historiker
sprechen vom ersten Genozid des 20. Jahrhunderts.
Kentridge gehört zu den wichtigsten Positionen der Gegenwartskunst und wurde weltweit ausgestellt, etwa auf der Biennale in Venedig (1993) oder im Museum of Modern Art (2010). Seine Videoinstallation Refusal of Time zählt zu den Highlights der aktuellen documenta 13.
Der 1955 in Johannesburg geborene Künstler hat sich in seiner Arbeit
über Jahrzehnte hinweg mit der Kolonialgeschichte Afrikas und der
Apartheid beschäftigt. Der Prozess des Zeichnens und teilweisen
Ausradierens spielt in Kentdriges Werk eine zentrale Rolle. So auch für
die Trauerarbeit Black Box / Chambre Noire – ein Sinnbild für das Verwischen von Erinnerungen und das Verdrängen der unauslöschlichen Spuren der Vergangenheit.
William Kentridge: Black Box / Chambre Noire Joods Historisch Museum, Amsterdam 16. 7. – 25. 11. 2012
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