John Baldessari and Dr. Oliver Junk, Mayor of Goslar, at the award ceremony. Photo © Stadt Goslar
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Kaiserring der Stadt Goslar
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John Baldessari, Six Barriers: With People (from Red/ Yellow/ Blue/ Orange to Red/ Yellow/ Blue/ Violet), 2004. Commissioned by Deutsche Bank AG in consultation with Solomon R. Guggenheim Foundation for Deutsche Guggenheim, Berlin. Photo Mathias Schormann. © 2004 John Baldessari
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John Baldessari, Tiger (Orange) and Trainer: With Three Figures (Red, Yellow, Blue), 2004. Commissioned by Deutsche Bank AG in consultation with Solomon R. Guggenheim Foundation for Deutsche Guggenheim, Berlin. Photo Mathias Schormann. © 2004 John Baldessari
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John Baldessari, Blockage (Yellow): With Two Persons Fighting (Blue), 2004. Private Collection, Belgium. Courtesy Marian Goodman Gallery New York and Paris
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“I
will not make any more boring art”. Immer wieder bringt John Baldessari
dieses Versprechen in einem 1971 entstandenen Video zu Papier. Dem
Motto ist er treu geblieben. Bis heute arbeitet der US-Künstler an
einem Werk, das sich immer wieder aufs Neue mit der Natur der Bilder
auseinandersetzt. Als einer der einflussreichsten bildenden Künstler
unserer Zeit ist der 81-jährige jetzt mit dem Kaiserring der Stadt Goslar ausgezeichnet
worden.
1975 wurde der Siegelring mit dem Aquamarin, in den ein
Bildnis Kaiser Heinrichs IV eingraviert ist, erstmals verliehen – an
den britischen Bildhauer Henry Moore. Seitdem hat sich der Kaiserring
zu einer der weltweit renommiertesten Auszeichnungen für
Gegenwartskunst entwickelt. Auch zahlreiche Künstler, die in der
Sammlung Deutsche Bank vertreten sind, wurden geehrt – etwa Joseph
Beuys, Max Bill, Cindy Sherman, William Kentridge und Rosemarie
Trockel, die den Kaiserring letztes Jahr erhielt.
In seinen
Fotoarbeiten, Büchern, Performances und Videos setzt sich Baldessari
mit den Klischees in der Alltagswelt und den Massenmedien auseinander.
Er kombiniert Bild mit Text und schaffe so neue Sinnzusammenhänge.
Dabei arbeitet er häufig mit vorgefundenem Material wie Standfotos aus
alten Filmen oder Magazinbildern, die er dann mit farbigen Übermalungen
verfremdet. Zu diesem Werkkomplex gehören auch seine 2004 realisierten
Auftragsarbeiten für das Deutsche Guggenheim. Der Titel des
dreizehnteiligen Bilderzyklus‘, Somewhere Between Almost Right and Not
Quite (with Orange) könnte fast als Motto seines Lebenswerks gelten:
Seit Anbeginn seiner Karriere befindet sich Baldessari immer "irgendwo
dazwischen": zwischen Pop-Art und Konzeptkunst, zwischen Malerei,
Fotografie, Grafik und Film. Dass in seinem Kunstkosmos auch Humor eine
wichtige Rolle spielt, beweist bereits ein Video aus dem Jahre 1972.
Darin singt Baldessari zu populären Melodien Sol Lewitts Thesen zur
Konzeptkunst. Ein ganz aktuelles Beispiel ist der Kurzfilm A Brief
History of John Baldessari. In knapp 6 Minuten bringt er das Werk des
Künstlers ebenso lässig wie lakonisch auf den Punkt. Und Baldessari
beweist hier ganz nebenbei, dass man auch mit 81 Jahren noch ganz schön
jung sein kann.
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