Inside Letha Wilson’s studio, New York, 2011
Foto: Archiv Sammlung Essl. © the artist
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Brent Dickinson, Numbers in my Mind, Whiting, NJ: 5 goes into 4, 3 times, 2010-12. © & photo: the artist
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Steven and William Ladd, New York City, September 2007. Photo: Andrew Zuckerman. © the artists
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Steven and William Ladd, Shaboygen (Detail), 2012. © & photo: the artist
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Shelly Silver, What I'm Looking For, 2004. Videostill. © & photo: the artist
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Sarah Jean Lee, I’m fairly certain the future smells like laserz, 2012. © & photo: the artist
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Rico Gatson, Magic Stick #12, 2011. Courtesy of Ronald Feldman Fine Arts, New York
© & photo: the artist
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Auf die Frage, wie sie einem Fremden ihre Arbeit erklären würde, antwortete Letha Wilson:
„Ich würde das so ausdrücken – ich nehme eine wunderschöne
Landschaftsfotografie und haue ihr dann eine rein.“ Tatsächlich wirkt
die Fotoinstallation Rock Face (2011), die sie in der Ausstellung New. New York
zeigt, als wäre hier ein Komet vom Himmel gefallen. Ein riesiger
Felsbrocken drückt sich brachial in das Panorama einer amerikanischen
Westernlandschaft. Die Fotografie wölbt sich nach innen und erlangt
eine fast körperlich spürbare, dreidimensionale Tiefe. Wilson
demonstriert hier auf paradoxe Weise zweierlei: die Begrenzungen und
unbegrenzten Möglichkeiten der Fotografie in der Kunst. Dass ihre
Installation gleich zu Beginn von New. New York zu sehen ist, erscheint programmatisch. Denn die von der Deutsche Bank Stiftung geförderte Schau im Essl Museum
liefert eine Bestandsaufnahme der aktuellen Szene, die sich in Brooklyn
formiert hat. Doch es geht nicht nur um neue Trends oder die Bedeutung
New Yorks als globaler Kunstmetropole. Die Ausstellung zeigt in erster
Linie, wie hier arbeitende Künstler mit Medien, Materialien, Genres
experimentieren, um neue Formen und Formate zu entwickeln. Das Spektrum
von New. New York reicht dabei von Malerei und Objektkunst über
konzeptionelle Installationen bis hin zum Dokumentarfilm.
Das
1999 gegründete Essl Museum hat sich zum Ziel gesetzt, junge Künstler
mit neuen Sichtweisen zu fördern. Das in Klosterneuburg bei Wien
gelegene Haus bietet ihnen eine öffentlichkeitswirksame Plattform,
gerade durch die Ausstellungsreihe „emerging artists“. Sie stellt
Künstler und Regionen vor, die der Kunstmarkt erst noch entdecken muss.
Viele der gezeigten Künstler haben den Zugang zur internationalen
Kunstszene gefunden. Deshalb engagiert sich die Deutsche Bank Stiftung
für „emerging artists“ und unterstützte in diesem Rahmen auch die
Ausstellungen Austria Contemporary und India Awakens, eine international stark beachtete Schau mit Künstlern aus Indien.
Für New. New York hat der Künstlerkurator John Silvis
hat vor allem im Brooklyner Bezirk Bushwick Ateliers und Kunsträume
durchforstet und 19 Künstler verschiedener Generationen ausgewählt.
Auffällig ist dabei, wie oft sich die Künstler mit Kunsthandwerk und
Design beschäftigen. Seit 12 Jahren kreieren die Brüder Steven und William Ladd
ihre hyperästhetischen Objekte. Sie sammeln Gegenstände und verpacken
sie in kunstvoll gefertigten Boxen, die sie zu turmartigen Skulpturen
aufeinanderstapeln. Neben solch formalen Experimenten nähern sich
die präsentierten Künstler auch immer wieder der gesellschaftlichen
Realität New Yorks an: In A Way In (2012) begleitet die Videokünstlerin Shelly Silver
einen alternden chinesischen Homosexuellen bei seiner Rückkehr nach
Chinatown und entwickelt dabei eine Topografie des Viertels und seiner
Bewohner. New. New York, das ist kein bemüht neuartiger, sondern eher ein alternativer, einfühlsamer Blick auf die Stadt und ihre Künstler.
New. New York 23. 11. 2012 – 31. 3. 2013 Essl Museum Klosterneuburg bei Wien
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