The Dortmunder U. Photo: Hans-Jürgen Landes, Gestaltung: labor b
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Agathe Snow, Walls, 2010. Collage for the catalogue 'All Access World'. Photo: Kris McKay. © Agathe Snow
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Andreas Feininger, View from Midtown Manhatten on Lower Manhatten, from: New York und Chicago in the Fourties, New York, ca. 1941. Deutsche Bank Collection
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Rob Voerman , Thistlegarden#2, 2011.Deutsche Bank Collection. © and Courtesy Rob Voerman
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Beat Streuli, Martinique, n.d.. Deutsche Bank Collection. Courtesy Galerie Eva Presenhuber, Zürich
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Richard Buckminster Fuller, GEODESIC STRUCTURES-MONO HEX, from the series "Inventions:Twelve around one", 1981, Deutsche Bank Collection
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Shirin Aliabadi, Girls in Car 2, 2005. Deutsche Bank Collection. Courtesy of the artist ant The Third Line, Dubai
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Friedrich Seidenstücker, Untitled, from „Pfützenspringer-Serie“, Berlin, 1930/2002. Deutsche Bank Collection
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Yane Calovski, from: Master Plan, 2008. Deutsche Bank Collection. © the artist, courtesy ZAK | BRANICKA, Berlin
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Die Meister des deutschen Expressionismus, die Fotografen der Düsseldorfer Schule
oder junge Künstler aus Indien, der Slowakei, dem Iran: Sie alle zeigen
uns urbane Räume aus neuen, ungewohnten Perspektiven. Die Stadt ist
gerade für jüngere Künstlergenerationen ein Experimentierfeld, auf dem
kritisiert, archiviert, interveniert, weitergedacht wird. Diese
Vielfalt von künstlerischen Sichtweisen und Strategien soll die
Besucher der Ausstellung Stadt in Sicht
im Dortmunder Museum am Ostwall dazu anregen, sich selbst mit der
Zukunft der Städte auseinanderzusetzten. Der erste Schritt dazu ist
die bewusstere Wahrnehmung von städtischem Raum, der Architektur,
den Menschen.
Bereits der Ausstellungsort zeigt, wie sehr sich
unsere Vorstellung von urbanem Leben verändert hat. Die ehemalige
Union-Brauerei im Zentrum Dortmunds das Dortmunder U – ist
seit 2010 ein Kunst- und Kulturzentrum, in dem neben dem Museum am
Ostwall zahlreiche andere Institutionen untergebracht sind. Der
imposante Bau ist schnell zum neuen Wahrzeichen der Stadt avanciert und
steht für den Strukturwandel des Ruhrgebiets, bei dem nach neuen
Lösungen für Wohnen, Arbeiten, Lebensqualität und Kultur gesucht wird.
Die
älteste Arbeit in der Schau führt hierbei quasi gleich zurück vor Ort:
Der in Bottrop geborene Josef Albers wurde mit seinen abstrakten
Quadratbildern weltberühmt. Doch in seiner Lithographieserie von 1917
zeigt er ganz realistisch die für das Ruhrgebiet so typischen
Arbeitersiedlungen. Das aktuellste Werk in der Ausstellung hingegen
zeigt eine fast bedrohlich anmutende Zukunftsvision: Rob Voermans Thistlegarden # 2 (2011) zeigt eine Szenerie, die an New York
erinnert. Inmitten der kantigen Hochhäuser wuchert eine organische,
parasitäre Anti-Architektur. Wie ein gigantischer Fremdkörper hat sie
sich im verbliebenen Grün der Stadt eingenistet, läutet ihren
Niedergang und eine neue Ära ein.
Zwischen diesen beiden
Werken liegt ein Jahrhundert, in dem das Leben in den Metropolen eines
der zentralen Themen der Kunst ist. Die Ausstellung aus der Sammlung
Deutsche Bank leitet allerdings nicht chronologisch, sondern thematisch
geordnet durch das Jahrhundert der Städte. Die Exkursion führt
mit Otto Dix oder George Grosz ebenso in die Nachtclubs und Cafés des Berlins
der 1920er Jahre, wie auch mit der iranischen Fotografin Shirin
Aliabadi in die Straßen Teherans, wo junge Frauen in ihren Autos
Parties feiern. Ob nun Imi Knoebel in den 1970er Jahren Lichtkreuze auf
Hauswände projiziert, die Marokkanerin Yto Barrada Neubauten in Tanger
wie Skulpturen abfotografiert oder die indische Künstlerin Dayanita
Singh die Mega City Mumbai wie einen von Nerven und Adern durchzogenen
Organismus erscheinen lässt: Die Ausstellung zeigt, wie Künstler die
Stadt verfremden, ästhetisieren oder in sie eingreifen.
Am Ende
der Schau stehen Visionen und Utopien, „mit denen die Ausstellung dann
das Publikum nach Hause schickt“, wie es Prof. Dr. Kurt Wettengl, der
Direktor des Museums am Ostwall, erklärt. Das sind etwa die
futuristischen Entwürfe Buckminster Fullers, der in Zeiten des kalten
Krieges von einer sozialeren Welt träumte, oder die Collagen des jungen
Dänen Jakob Kolding, der uns wie Alice im Wunderland hinter
modernistischen Trabantenstädten in eine andere Wirklichkeit blicken
lässt.
„Stadt in Sicht“, das heißt nicht nur, dass wir die
Stadt mit anderen Augen sehen müssen. Der Titel der Ausstellung im
Dortmunder U deutet an, dass wir auf einer Reise sind, was die Zukunft
der Städte anbelangt. Wohin diese Reise führt, auch das zeigt die
Schau, hängt nicht zuletzt davon ab, ob jeder Einzelne die
Möglichkeiten ergreift, die Stadt von Morgen selbst mitzugestalten.
Stadt in Sicht - Von Feininger bis Gursky Werke aus der Sammlung der Deutschen Bank 20.04. – 04.08.2013 Museum Ostwall im Dortmunder U
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