Portrait of Lorna Simpson,The Vanderbilt Studio. Courtesy of Cheryl Kaplan. © Cheryl Kaplan. All rights reserved
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Lorna Simpson, 1957-2009 (detail), Rennie Collection, Vancouver © Lorna Simpson
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Lorna Simpson, Chess, 2013, video still, installation with three projections, Score and performance by Jason Moran. Courtesy the artist, Salon 94, New York and Galerie Nathalie Obadia, Paris / Brussels © Lorna Simpson
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Lorna Simpson, Chess, 2013, video still, installation with three projections, Score and performance by Jason Moran. Courtesy the artist, Salon 94, New York and Galerie Nathalie Obadia, Paris / Brussels © Lorna Simpson
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Lorna Simpson, Waterbearer, 1986, Courtesy the artist; Salon 94, New York; and Galerie Nathalie Obadia, Paris / Brussels © Lorna Simpson
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Lorna Simpson, Momentum, 2010, video still, Courtesy the artist, Salon 94, New York; and Galerie Nathalie Obadia, Paris / Brussels © Lorna Simpson
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In Deutschland waren Lorna Simpsons
Fotografien, Filme und Collagen bislang nur selten zu sehen. Doch jetzt
kann man das Werk einer der profiliertesten afroamerikanischen
Künstlerinnen im Münchner Haus der Kunst
entdecken. Das Museum präsentiert die erste große europäische
Retrospektive der 1960 in Brooklyn geborenen Simpson, die auch in der Sammlung Deutsche Bank
vertreten ist. Seit dreißig Jahren verbindet sie in ihrer Arbeit
formale Eleganz mit gesellschaftskritischen Inhalten. In ihren Werken
thematisiert Simpson, wie latenter Sexismus und Rassismus den Blick auf
den Anderen bestimmen, wie Menschenmiteinander kommunizieren und
umgehen. Häufig kombiniert sie dabei Bilder mit Texten, die an kurze
Prosagedichte oder fragmentarische Filmscripts erinnern.
Über
Jahre hinweg hat Simpson immer wieder Menschen fotografiert, die ihrem
Betrachter den Rücken zuwenden. Ein ebenso einfacher wie demonstrativer
Akt: Die Gesichter der Figuren bleiben verborgen und sind plötzlich
nicht mehr einzuschätzen. Simpson erklärt dazu, sie versuche, "sehr
komplexe Charaktere zu schaffen, die außerhalb der Stereotypen von
Zeit, Ort, Identität, Sexualität und Rasse existieren".
Neben Foto-Text-Arbeiten wie Waterbearer
(1986), mit denen ihr Mitte der 1980er der Durchbruch gelang, sind im
Haus der Kunst auch aktuelle Werke zu sehen – etwa die Fotoserie 1957-2009 (2009) und die Video-Installation Chess
(2013). Beide basieren auf 1957 aufgenommenen Fotografien. Sie zeigen
eine junge schwarze Frau in Los Angeles, die wie ein angehender
Filmstar vor der Kamera posiert. Um diesen Akt der Selbstdarstellung
noch genauer herauszuarbeiten, beschloss Simpson, die Bilder mit sich
selbst in der „Hauptrolle“ nachzustellen. Es war das erste Mal, dass
die Künstlerin für ihre Inszenierungen selbst vor die Kamera trat. Wie
in vielen ihrer Arbeiten lässt sie auch in 1957-2009 die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen.
Lorna Simpson 25.10.13 – 02.02.14 Haus der Kunst, München
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