Agnieszka Polska, still from "Future Days", 2013.© Agnieszka Polska
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Agnieszka Polska, still from "Future Days", 2013.© Agnieszka Polska
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Tymek Borowski, still from "How Art Works", 2012. © Tymek Borowski
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"Views" at the Zacheta National Gallery, Warsaw. Works by Tymek Borowski. Photo: Marek Krzyzanek
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Karolina Bregula, still from „Offence”, 2013.© Karolina Bregula
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Karolina Bregula, still from „Offence”, 2013.© Karolina Bregula
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Lukasz Jastrubczak, Perspektywa porazki, 2013.© Lukasz Jastrubczak
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Lukasz Jastrubczak W poszukiwaniu cudów, 2013
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"Views" at the Zacheta National Gallery, Warsaw. Works by Piotr Bosacki. Photo: Marek Krzyzanek
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"Views" at the Zacheta National Gallery, Warsaw. Works by Piotr Bosacki. Photo: Marek Krzyzanek
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Piotr Bosacki, Still from "Kompletne bzdury", 2011. © Piotr Bosacki
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Jadwiga Sawicka and Ewa Laczynska-Widz, curators of the "Views" 2013 exhibition
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Ein prominent besetztes Treffen im „Künstlerhimmel“: In ihrer Videoarbeit Future Days lässt Agnieszka Polska verstorbene Künstler wie Lee Lozano, Charlotte Posenenske und Bas Jan Ader gemeinsam nach der „unmöglichen Kunst“ suchen. Begleitet werden die Kunstlegenden der 1960er Jahre von Włodzimierz Borowski und Jerzy Ludwiński,
zwei einflussreichen Vertretern der polnischen Avantgarde. Auf ihrer
Suche durchqueren Polskas Darsteller, die Masken mit den Gesichtszügen
der jeweiligen Künstler tragen, die Wiesen und Wälder der schwedischen
Ostseeinsel Gotland. Alle Protagonisten von Future Days
verbindet, dass sie als Künstler vor allem von anderen Künstlern
geschätzt werden. Zudem arbeiteten sie an radikalen Alternativen zu
gängigen Vorstellungen von Kunst, um schlussendlich daran zu scheitern.
Auch im Jenseits werden sie nicht fündig, selbst hier lassen sich ihre
Vorstellungen nicht verwirklichen. Am Ende des Videos beobachtet die
Gruppe begleitet von einem wehmütigen Song eine Sonnenfinsternis. Statt
der „unmöglichen Kunst“ haben sie zumindest ein Gemeinschaftsgefühl
gefunden.
Das gleichermaßen ironische wie melancholische Video
ist typisch für das Werk der 1985 geborenen Künstlerin, die sich immer
wieder mit Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts beschäftigt. Zu sehen
ist Future Days in der Ausstellung der Nominierten für den „Views“-Preis, die jetzt in der Warschauer Zachęta Nationalgalerie
auf dem Programm steht. Alle zwei Jahre zeigen hier von einer Fachjury
ausgewählte Künstler, was die junge polnische Szene momentan
beschäftigt.
Dieses Jahr nutzen alle fünf Nominierten ganz
unterschiedliche Medien, doch ein Schwerpunkt liegt auf filmischen
Arbeiten. Wie bei Agnieszka Polska geht es auch in dem in Florenz
entstandenen Film von Łukasz Jastrubczak
um die Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte. Im Zentrum der
Renaissance-Hauptstadt lässt er einen bohemienartigen Künstlertyp
auftreten, der unter der Last der Kunstgeschichte zusammenzubrechen
scheint.
Auf satirische Weise thematisiert dagegen Karolina Bregułas Video Offence
aktuelle Ängste vor gesellschaftlichem Wandel. Hauptfigur ist ein
Beamter in einer fiktiven Provinzstadt, der sich als Vorkämpfer für
Modernität und Fortschritt versteht.Breguła machte ihren Abschluss an der Nationalen Filmschule in Łódź, wo schon Roman Polanski studierte. Und tatsächlich erinnert der absurde Humor ihrer Dokumentarfilmparodie an die frühen Filme des Regisseurs.
Piotr Bosackis
Beitrag zu “Views” besteht aus einem Video und einer Serie von
Objektcollagen. Für seinen Film hat er einige dieser Objekte animiert
und mit poetischen Texten kombiniert. Während Bosacki bevorzugt mit
einfachen Materialien wie Pappe oder Draht arbeitet, sind Tymek Borowskis Poster von der knalligen Ästhetik des Internets und der Werbung geprägt. In der Zachęta präsentiert er BECAUSE IT IS, HOW IT IS
– eine wandfüllende, am Computer entstandene Collage aus
Gemäldefragmenten, Comics und Slogans wie „Do something stupid every
day“. Die Arbeit reflektiert den Overkill an Bildern in der virtuellen
Welt und ist folgerichtig auch mit TYMEKBOROWSKI.COM signiert.
Immer
wieder beschäftigt sich Borowski auf ironische Weise mit der Produktion
und Rezeption von Kunst. So sieht man in einem seiner Videos ein
buntgestreiftes Zirkuszelt, auf dem „Art World“ zu lesen ist. Eine
Sprechblase verspricht einem jungen Künstler, der mit seiner Mappe vor
dem Zelt wartet, dass er in der Kunstszene „geliebt, bewundert und
beachtet wird“. Ob Borowski zumindest den diesjährigen „Views“-Preis
gewinnt, stellt sich am 24. Oktober heraus. Dann wird im Rahmen einer
festlichen Gala verkündet, wer die mit 15.000 Euro dotierte
Auszeichnung dieses Jahr gewonnen hat.
VIEWS bis 17.11.2013 Zachęta Nationalgalerie, Warschau
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