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Diese Kategorie enthält folgende Artikel
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Hanne Darboven:
Mammut-Retrospektive in Bonn und München
Ein ambitioniertes Projekt zu Ehren einer beinahe überlebensgroßen Künstlerin: Die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn und das Münchener Haus der Kunst widmen Hanne Darboven
(1941-2009) zeitgleich eine Doppelschau. Erstmals seit dem Tod der
Künstlerin ist ihr Werk in einer so umfangreichen Retrospektive zu
sehen. Im Zentrum beider Ausstellungen stehen die für Darboven
charakteristischen seriellen Schreib- und Zeichenarbeiten sowie frühe
minimalistische Materialbilder. Weitere Schwerpunkte bilden
musikalische Kompositionen und die kaum bekannten Filmarbeiten. Zudem
werden noch nie ausgestellte Holzkonstruktionen aus den letzten drei
Lebensjahren der Künstlerin gezeigt. Als besonderes Highlight bezieht
die Doppelausstellung auch Materialien, Fundstücke und Sammelobjekte
aus Darbovens Hamburger Atelier- und Wohnhaus mit ein – ein geradezu
enzyklopädisch anmutendes Archiv der Dinge.
Die Museen in Bonn und München konzentrieren sich auf unterschiedliche Schwerpunkte: Die Bundeskunsthalle stellt mit Hanne Darboven. Zeitgeschichten Werke in den Mittelpunkt, die sich mit politischen Ereignissen und der deutschen Geschichte befassen. Das Haus der Kunst dokumentiert Darbovens Nähe zur Gedankenwelt der Aufklärung und zeigt die umfangreichen Werkserien, die sich mit Themen aus Kulturgeschichte, Musik, Literatur und (Natur-)Wissenschaften befassen.
Einen Höhepunkt bildet in München die Rekonstruktion des "Musikzimmers" – eine umfangreiche Sammlung von Musikinstrumenten, die Darboven mit privaten Dokumenten, afrikanischen Kleinplastiken und Jagdtrophäen ihres Vaters kombinierte. Ursprünglich fungierte der Raum als Wohnzimmer der in Hamburg-Harburg ansässigen Familie, die über Generationen mit Kaffee und Kolonialwaren handelte. In München wird das "Musikzimmer" erstmals vollständig und in einer für den Besucher begehbaren Form ausgestellt.
Die Doppelretrospektive zeichnet das faszinierende Bild einer Künstlerin, die gegen Verlust und Vergessen arbeitete, indem sie die Zeit minutiös rekonstruierte, durch die ausdauernde Tätigkeit des Aufschreibens, das Einbeziehen wichtiger Persönlichkeiten sowie alltäglicher oder historischer Begebenheiten. Aus der obsessiven Beschäftigung mit Zahlen und Daten entstand im Laufe der Jahre ein absolut singuläres Werk: Tausende von Blättern, auf denen sie die Zeit notierte, um das Chaos der Welt in einem Ordnungssystem zu bannen.
Hanne Darboven ist seit den frühen 1980er Jahren prominent in der Sammlung Deutsche Bank vertreten. 2006 zeigte das Deutsche Guggenheim mit Hommage à Picasso ihre zu Lebzeiten letzte museale Ausstellung. Die furiose Installation tauchte die Wände der Ausstellungshalle in ein Meer von Zahlen. In 270 Rahmen fanden sich annähernd 10.000 Blätter, auf denen Darboven das letzte Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts notierte. Eine Gruppe lebensgroßer, aus Reisig geflochtener Esel, eine Bronzeziege, handbemalte Ornamentrahmen: Die kunsthandwerklichen Objekte, die Darboven ihren Zahlenkolonnen zur Seite stellte, erinnerten an die Formensprache Picassos und seine Liebe zum Volkstümlichen, zum "Primitiven". Zugleich erfüllten sie den Raum mit einer Mischung aus anrührender Naivität und kultischer Mystik. In ihrer letzten Museumsschau fand Darboven zu einer ebenso spirituellen wie heiteren Form.
Hanne Darboven. Zeitgeschichten
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn
Hanne Darboven. Aufklärung
Haus der Kunst, München
11.9.15 - 17.1.16
Die Museen in Bonn und München konzentrieren sich auf unterschiedliche Schwerpunkte: Die Bundeskunsthalle stellt mit Hanne Darboven. Zeitgeschichten Werke in den Mittelpunkt, die sich mit politischen Ereignissen und der deutschen Geschichte befassen. Das Haus der Kunst dokumentiert Darbovens Nähe zur Gedankenwelt der Aufklärung und zeigt die umfangreichen Werkserien, die sich mit Themen aus Kulturgeschichte, Musik, Literatur und (Natur-)Wissenschaften befassen.
Einen Höhepunkt bildet in München die Rekonstruktion des "Musikzimmers" – eine umfangreiche Sammlung von Musikinstrumenten, die Darboven mit privaten Dokumenten, afrikanischen Kleinplastiken und Jagdtrophäen ihres Vaters kombinierte. Ursprünglich fungierte der Raum als Wohnzimmer der in Hamburg-Harburg ansässigen Familie, die über Generationen mit Kaffee und Kolonialwaren handelte. In München wird das "Musikzimmer" erstmals vollständig und in einer für den Besucher begehbaren Form ausgestellt.
Die Doppelretrospektive zeichnet das faszinierende Bild einer Künstlerin, die gegen Verlust und Vergessen arbeitete, indem sie die Zeit minutiös rekonstruierte, durch die ausdauernde Tätigkeit des Aufschreibens, das Einbeziehen wichtiger Persönlichkeiten sowie alltäglicher oder historischer Begebenheiten. Aus der obsessiven Beschäftigung mit Zahlen und Daten entstand im Laufe der Jahre ein absolut singuläres Werk: Tausende von Blättern, auf denen sie die Zeit notierte, um das Chaos der Welt in einem Ordnungssystem zu bannen.
Hanne Darboven ist seit den frühen 1980er Jahren prominent in der Sammlung Deutsche Bank vertreten. 2006 zeigte das Deutsche Guggenheim mit Hommage à Picasso ihre zu Lebzeiten letzte museale Ausstellung. Die furiose Installation tauchte die Wände der Ausstellungshalle in ein Meer von Zahlen. In 270 Rahmen fanden sich annähernd 10.000 Blätter, auf denen Darboven das letzte Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts notierte. Eine Gruppe lebensgroßer, aus Reisig geflochtener Esel, eine Bronzeziege, handbemalte Ornamentrahmen: Die kunsthandwerklichen Objekte, die Darboven ihren Zahlenkolonnen zur Seite stellte, erinnerten an die Formensprache Picassos und seine Liebe zum Volkstümlichen, zum "Primitiven". Zugleich erfüllten sie den Raum mit einer Mischung aus anrührender Naivität und kultischer Mystik. In ihrer letzten Museumsschau fand Darboven zu einer ebenso spirituellen wie heiteren Form.
Hanne Darboven. Zeitgeschichten
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn
Hanne Darboven. Aufklärung
Haus der Kunst, München
11.9.15 - 17.1.16