news
Diese Kategorie enthält folgende Artikel
- Time Present - Internationale Fotokunst in der Deutschen Bank Luxembourg
- Neues aus der Post-Gegenwart - Die neunte Berlin Biennale
- Kunst privat! Hessische Unternehmen präsentieren ihre Sammlungen
- Bhupen Khakhar und die neue Tate Modern
- HONEY, I REARRANGED THE COLLECTION - Deutsche Bank ist Partner der neu eröffneten Hamburger Kunsthalle
- Die Schönheit der Reparatur - Kader Attia im Frankfurter MMK
- Neue Wilde in den Niederlanden - Groninger Museum zeigt neo-expressive Malerei
- Kemang Wa Lehulere ist "Künstler des Jahres" 2017 der Deutschen Bank
- Zurück in die Zukunft - Die zwanzigste Ausgabe der Sydney Biennale ist eröffnet
- Cattelans Comeback - Die Frieze Week in New York
- Ego Update - Tate Modern und Schirn erkunden das Selbstporträt
- Ein Richter-Gemälde als Beistelltisch - Gestohlene Bilder in der Fondazione Prada
- Smile! Fischli und Weiss im New Yorker Guggenheim Museum
Smile!
Fischli und Weiss im New Yorker Guggenheim Museum
Kunst
und Humor – das ist eine ziemlich schwierige Angelegenheit. Die
Ergebnisse dieser Kombination sind häufig eher platt und
eindimensional. Dass Kunst aber doch komisch und gleichzeitig
vielschichtig sein kann, beweisen jetzt Werke von Fischli und Weiss im New Yorker Guggenheim Museum.
Über 300 Installationen, Fotoarbeiten, Skulpturen und Videos
dokumentieren hier die 33-jährige Zusammenarbeit des Schweizer Duos. Es
ist die erste große Retrospektive nach dem überraschenden Tod von David Weiss 2012.
Natürlich sind in New York ihre Klassiker zu sehen: Die 1979 entstandene Wurstserie, ihre erste große gemeinsame Arbeit, für die sie mit Mortadella-Scheiben, Käseecken und Cocktailgürkchen Autounfälle und Modeschauen nachstellten. Oder Der Lauf der Dinge (1987), der zu einem der meistgesehenen Kunstfilme avancierte. Dreißig Minuten lang zeigt er eine von Flammen, Luftballons oder Feuerwerkskörpern angetriebene Kettenreaktion. Man kann den Film als absurden Slapstick betrachten, genauso gut aber auch als ironischen Kommentar zu physikalischen Gesetzmäßigkeiten oder als geradezu philosophische Abhandlung über die Bedeutsamkeit des Unbedeutenden.
Ein Schwerpunkt der Schau liegt auf den umfangreichen Fotoserien des Duos. Sie widmen sich Blumen, Flughäfen oder, wie bei ihren Arbeiten in der Sammlung Deutsche Bank, beliebten Postkartenmotiven: paradiesischen Stränden, leuchtenden Neonreklamen, Katzenbabys und Pyramiden. Das sind millionenfach reproduzierte Klischees, doch spiegeln sie gleichzeitig kollektive Träume und Sehnsüchte wieder. Ganz bewusst erzeugen die beiden Künstler ein Spannungsfeld, in dem man ihre Arbeiten als oberflächlich oder gar naiv (miss-)verstehen, oder als tiefgründig empfinden kann. Gerade, dass sie solche Ambivalenzen nie wirklich auflösen, macht die Qualität ihrer Arbeit aus.
Die Ausstellung beschränkt sich nicht auf das Guggenheim Museum: Auf einer Werbevideowand am Times Square ist täglich kurz vor Mitternacht ihr Film Büsi (Kitty) zu sehen, der einer Katze beim Milch schlecken zusieht. Eine weitere Arbeit im Stadtraum scheint die beste Reaktion auf so viel Niedlichkeit zu verraten – und auf all die anderen Werke von Fischli und Weiss: An der Ecke Houston und Mott Street in Lower Manhattan ist ihr Wandgemälde How to Work Better zu sehen, dem die Schau ihren Titel verdankt. Es handelt sich dabei um eine Liste mit 10 mehr oder weniger ernst gemeinten Tipps zur Arbeitsverbesserung. Der letzte dieser Tipps lautet schlicht und einfach SMILE.
Peter Fischli David Weiss: How to Work Better
bis 27.07.2016
Solomon R. Guggenheim Museum, New York
Natürlich sind in New York ihre Klassiker zu sehen: Die 1979 entstandene Wurstserie, ihre erste große gemeinsame Arbeit, für die sie mit Mortadella-Scheiben, Käseecken und Cocktailgürkchen Autounfälle und Modeschauen nachstellten. Oder Der Lauf der Dinge (1987), der zu einem der meistgesehenen Kunstfilme avancierte. Dreißig Minuten lang zeigt er eine von Flammen, Luftballons oder Feuerwerkskörpern angetriebene Kettenreaktion. Man kann den Film als absurden Slapstick betrachten, genauso gut aber auch als ironischen Kommentar zu physikalischen Gesetzmäßigkeiten oder als geradezu philosophische Abhandlung über die Bedeutsamkeit des Unbedeutenden.
Ein Schwerpunkt der Schau liegt auf den umfangreichen Fotoserien des Duos. Sie widmen sich Blumen, Flughäfen oder, wie bei ihren Arbeiten in der Sammlung Deutsche Bank, beliebten Postkartenmotiven: paradiesischen Stränden, leuchtenden Neonreklamen, Katzenbabys und Pyramiden. Das sind millionenfach reproduzierte Klischees, doch spiegeln sie gleichzeitig kollektive Träume und Sehnsüchte wieder. Ganz bewusst erzeugen die beiden Künstler ein Spannungsfeld, in dem man ihre Arbeiten als oberflächlich oder gar naiv (miss-)verstehen, oder als tiefgründig empfinden kann. Gerade, dass sie solche Ambivalenzen nie wirklich auflösen, macht die Qualität ihrer Arbeit aus.
Die Ausstellung beschränkt sich nicht auf das Guggenheim Museum: Auf einer Werbevideowand am Times Square ist täglich kurz vor Mitternacht ihr Film Büsi (Kitty) zu sehen, der einer Katze beim Milch schlecken zusieht. Eine weitere Arbeit im Stadtraum scheint die beste Reaktion auf so viel Niedlichkeit zu verraten – und auf all die anderen Werke von Fischli und Weiss: An der Ecke Houston und Mott Street in Lower Manhattan ist ihr Wandgemälde How to Work Better zu sehen, dem die Schau ihren Titel verdankt. Es handelt sich dabei um eine Liste mit 10 mehr oder weniger ernst gemeinten Tipps zur Arbeitsverbesserung. Der letzte dieser Tipps lautet schlicht und einfach SMILE.
Peter Fischli David Weiss: How to Work Better
bis 27.07.2016
Solomon R. Guggenheim Museum, New York